Alterssimulationsanzug für betriebliche Gesundheitsförderung

Was versteht man unter dem Begriff Betriebliche Gesundheitsförderung / Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)?

Bevor eine gezielte Behandlung der Betrieblichen Gesundheitsförderung erfolgen kann, ist es wichtig die Begriffe Gesundheit und Gesundheitsförderung ganz allgemein etwas näher zu betrachten. Die WHO definierte das Konzept Gesundheit und Gesundheitsförderung bereits sehr früh im Rahmen der Konferenz in Ottawa 1986. Diese Definitionen sind auch deshalb interessant, weil sie bis heute an Aktualität nicht verloren haben:

Gesundheit

Junge Frau beim Dehnen „(…) Gesundheit (ist) als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont sowie die körperlichen Fähigkeiten.“ (Ottawa Charta S. 1).

Gesundheitsförderung

„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können.“ (Ottawa Charta S. 1).

Die WHO betont, dass Gesundheit ein natürlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens ist und eine wichtige Ressource, ähnlich wie körperliche Fähigkeiten, darstellt.

Betriebliche Gesundheitsförderung / Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Die Betriebliche Gesundheitsförderung liegt, wie der Name schon sagt, in der Handlungssphäre des betrieblichen also beruflichen Alltags des Menschen. Es geht also um Gestaltungsmöglichkeiten, in denen Arbeitgeber/ Unternehmer positive Impulse für den Ressourcenerhalt Gesundheit Ihrer Mitarbeiter_innen setzen können. Betriebswirtschaftlich gesprochen, geht es hierbei um das Management von Gesundheit. Daher auch der gleichbedeutende Begriff Gesundheitsmanagement.

 

Wichtige Organisation im Themenfeld Betriebliche Gesundheitsförderung

Die wichtigste Organisation im Themenfeld Betriebliche Gesundheitsförderung ist, aus österreichischer Sicht, das Österreichische Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung. Das Netzwerk BGF besteht aus zahlreichen wichtigen Stakeholdern der Wirtschaft:

1) Träger der gesetzlichen Krankenversicherung
2) Gesetzliche Unfallversicherung (AUVA)
3) Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
3) Arbeiterkammer
4) Wirtschaftskammer
5) Gewerkschaftsbund
6) Industriellenvereinigung sowie
7) Fonds Gesundes Österreich als unterstützender Partner.

Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse koordiniert das Österreichische Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung und ist das vertretende Organ im EU-Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung. Beide Netzwerke sind maßgeblich für die Weiterentwicklung des BGFs verantwortlich.

 

 

Wie kann Betriebliche Gesundheitsförderung gemessen werden?

Eingangs wurde bereits erläutert, dass Gesundheit vielmehr ein Bestandteil des alltäglichen Lebens ist und weniger als zu definierendes Lebensziel. In der unternehmerischen Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass es sinnvoll ist, den Status Quo sowie mögliche Veränderungen im Bereich der Gesundheit der Mitarbeiter_innen zumindest zu dokumentieren. Es werden also sehr wohl Ziele definiert, Maßnahmen entwickelt und diese auch auf Zielerreichung überprüft. Diese Anstrengungen erscheinen als schlüssig, denn wenn Gesundheit als wichtige Ressource ähnlich wie Finanzmittel in eine Organisation betrachtet wird, so sollte aus betriebswirtschaftlichen Gründen diese Ressource auch „überwacht“ und gemanagt werden. Es handelt sich bei diesem Vorgang um eine Operationalisierung der Betrieblichen Gesundheitsförderung.project management 2738521 1920

Doch welche Kennzahlen können als Indikatoren für die Operationalisierung der Betrieblichen Gesundheitsförderung dienlich sein?


Dieser Frage hat sich der Hauptverband der Sozialversicherung in einem umfangreichen Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) und dem Institut für Gesundheitsförderung und Prävention GmbH (IfGP) gewidmet:

Für den Zielbereich Arbeit werden unter anderem die Beteiligungsquote an BGF-Maßnahmen, Qualifizierungstage, Arbeitszufriedenheit und Zufriedenheit mit dem Führungsstil, soziale Unterstützung durch Vorgesetze und Kolleg_innen aber auch kurz- und mittelfristige Arbeitsunfähigkeit empfohlen.

Im Zielbereich Gesundheit kann eine Organisation leicht die Langzeit- und Kurzzeitkrankenstände erheben. Interessanter mag die Gesundheitsquote, der subjektive Gesundheitszustand sowie das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Mitarbeiter_innen sein (HVB, VAEB,IFGP, 2014, Seite 36 ff).

 

Steigende Nachfrage nach betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF)

Anzahl an BGM Guetesiegel BetriebenDie Nachfrage nach Betrieblichen Gesundheitsmanagement bzw. Betrieblicher Gesundheitsförderung erlebt in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg. Während für den Zeitraum 2008-2010 noch 32 Betriebe sich für das österreichische BGM- Gütesiegel qualifizierten, sind es für den aktuellen Gültigkeitszeitraum 2018-2020 bereits 388. Das entspricht einer Verdreizehnfachung in gerade einmal 10 Jahren (Netzwerk BGF 2018).

Welche Gründe lassen sich für die steigende Nachfrage nach BGM finden:

  • Globaler Gesundheitstrend in der Bevölkerung
  • Wunsch der Reduktion von Krankenständen in Betrieben und das Bewusstsein über die betriebswirtschaftlichen Folgen (Ertragssteigerung, Effizienzsteigerung)
  • Förderungen für Betriebe die BGM betreiben
  • Imagegewinn im Rahmen von CSR und Nachhaltigkeitsaktivitäten bei Stakeholdern (Kunden, Investoren, Gläubiger, etc.)
  • Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber
  • Anstieg der älteren Mitarbeiter_innen (Altersgerechte Arbeitsgestaltung)

 

Welche konkreten Maßnahmen setzt die betriebliche Gesundheitsförderung?

Häufige Angebote des BGM für Mitarbeiter_innen sind:

  • Abnehmkurserunner 888016 1920
  • Wassersportkurse
  • Entspannungskurse
  • Zumba
  • Raucherentwöhnungsprogramme
  • Ernährungskurse
  • Fitness
  • Aktive Pause
  • Yoga
  • Rückenfit
  • sowie Laufen bzw. Walken (Menzel et al. 2015 S. 256).

 

Aber auch ein angebotene Betriebsärztin oder Arzt und Impfungen, Gesundheitstage und Gesundheitsstraßen sowie private Krankenversicherungen und ähnliches können Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagement sein.

In der Regel werden konkrete Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit nicht isoliert angeboten sondern eingebettet in einem längeren Prozess entwickelt.  
Ein typischer Prozess in der Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter_innen sieht folgender maßen aus: 1. Bedarfsermittlung 2. Programmangebote + Motivation 3. Analyse + Nachbesserung der Angebote

 

Welchen Beitrag kann der Alterssimulationsanzug als Maßnahme der Betrieblichen Gesundheitsförderung bieten?

Der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Gesundheitsförderung ist die betroffene Person selbst. Häufig wird deren Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit übersehen und Angebote über die Betroffenen hinweg gestaltet. Bei solch einer Vorgangsweise darf man sich nicht wundern, wenn angebotene Kurse nicht angenommen bzw. nicht die gewünschten Ziele erreicht werden.

Seminare und Workshops mit Alterssimulationsanzügen dienen primär immer als Impuls und Motivation zur persönlichen/individuellen Gesundheitsförderung.

Alterssimulation mit Alterssimulationsanzügen kann hierbei durch Aktivierung der Mitarbeiter_innen eine wichtige Rolle einnehmen. Die angeleitete Selbsterfahrung hilft den Teilnehmer_innen dabei, ihre eigenen Handlungsspielräume für ein gesundes und aktives Leben und Altern zu erkennen. In der ausführlichen Reflexion der Erfahrungen können in einem gemeinsamen interaktiven Prozess stimmige Maßnahmen für die persönliche Gesundheitsförderung (z.B. Sport und Bewegung sowie gesunde Ernährung) ausgearbeitet werden, die dann auf betrieblicher Ebene aufgegriffen werden können.

In der Praxis erleben wir häufig, dass der Prozess des Alterns weit weg in die Zukunft verschoben wird, auch wenn die objektiven Anzeichen (körperliche wie Beschwerden mit dem Gehen, etc.) sich bereits ankündigen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass auch gerade bei solchen Situationen der Alterssimulationsanzug einen wertvollen Beitrag leistet. Durch den Anzug kann in eine mögliche Zukunft gesprungen werden und in diesem Bewusstsein parallel zu dem jetzigen Zustand Präventionsstrategien für Krankheit, Sturz und Fall entwickelt werden.

Hier finden Sie näheres Seminaren mit dem Alterssimulationsanzug und zu Alterssimulationsanzug mieten im Rahmen von Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF).

 

Wissenschaftlich Effekte von Betrieblicher Gesundheitsförderung

book 774837 1920Gesundheitseffekte für Mitarbeiter_innen

 

  • Erhöhung der sportlichen Aktivität der Mitarbeiter_innen (+ 11,1 %)
  • Erhöhung der sportlichen Aktivität im Betriebssport (+ 8,7 %)
  • Erhöhung der sportlichen Aktivität im Fitnessstudio (+ 16,5 %)
  • Reduktion der körperlichen Belastungen (Bewegungsmangel und Sitzen) bei ca. 33 %
  • Reduktion der psychischen Belastungen (Leistungs-, Termin-, Zeitdruck) jeweils im Durchschnitt bei ca. 10 %

(Menzel et al. 2015 S. 257)

 

Betriebswirtschaftliche Effekte

 

Kaufabsicht und Zahlungsbereitschaft

  • Unternehmen die Ihre BGM Maßnahmen kommunizieren, können die Zahlungsbereitschaft der Kunden positiv beeinflussen.
  • Für unbekanntere Unternehmen lässt sich auch eine Erhöhung der Kaufabsicht nachweisen.

(Gude et al., 2017, S. 336-338)

 

investment 3247252 1920Return on Investment (ROI)
Für den wirtschafltichen Nutzen von Betrieblichen Gesundheitsförderung gibt es belastbare Daten:

  • Krankheitsbedingte Fehlzeiten können durchschnittlich um 25 % reduziert werden, wenn BGM Maßnahmen gesetzt werden.
  • Vergleicht man die Kosten der Maßnahmen für betriebliche Gesundheitsförderung mit den ersparten krankheitsbedingten Kosten so stellt man einen Nutzenfaktor von 1:2 bis 1:6 fest.
  • Für Fehlzeiten sogar einen Nutzenfaktor von 1:3 bis 1:10 je nach Umsetzung der BGM Maßnahmen

(Bödeker, 2010 S. 165)

 

Autor: Gerald Schweider, Schweidler & Comfort4all

Literaturnachweis:

Bödeker, W. (2010). Lohnt sich Betriebliche Gesundheitsförderung? Ökonomische Indikatoren und Effizienzanalysen. In G. Faller (Hrsg.), Lehrbuch Betriebliche Gesundheitsförderung (S. 165 – 170). Bern: Hans Huber.

Gude, M., Bamberg,E., Etzold, M. & Wolf, K. (2017) Macht sich Gesundheitsmanagement bezahlt ?- Eine empirische Untersuchung des Einflusses von Informationen zu betrieblichem Gesundheitsmanagement auf konsumbezogene Reaktionen von VerbraucherInnen, In A. Brink (Hrsg.), Corporate Responsibility und Gesundheit (S. 328-346)

HVB, VAEB &IFGP (2014) ,Operationalisierung von Kennzahlen für die Betriebliche Gesundheitsberichterstattung from https://www.netzwerk-bgf.at/cdscontent/load?contentid=10008.603299&version=1414745249

Menzel, J., Wollesen, B., Fendel, R & · Mattes, K. (2015) Erfolgsfaktoren zur Umsetzung von
Betrieblicher Gesundheitsförderung in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Gruppendyn Organisationsberat (2015) 46:245–264, from https://link.springer.com/article/10.1007/s11612-015-0287-1

Netzwerk BGF (2018) BGF-Gütesiegel-Betriebe. from https://www.netzwerk-bgf.at/cdscontent/load?contentid=10008.658026&version=1531742566